Im Australischen Outback, Tag 2

Als ich am Morgen des 10. Februar 2019 kurz vor 6 Uhr aufwachte, bot sich mir ein weiterer wunderschöner Anblick auf den noch im Dunkeln liegenden Uluru: am Horizont war bereits der blau-gelbliche Schein der bald aufgehenden Sonne zu sehen, der mit Erscheinen der Sonne immer orang-goldener wurde - das waren faszinierend schöne Minuten! Und kurz danach ging es dann schon auf die erste Tour des Tages, denn man macht in dieser heißen Gegend Ausflüge am besten früh morgens, vor der großen Mittagshitze, oder/und ab spätem Nachmittag.

Caroline fuhr unsere Gruppe nach Kata Tjuta, einem knapp 50 km entfernten Massiv von Felsen, die bis zu 565 m hoch (Mount Olga) aus der wüstenhaften Steppe herausragen und ebenfalls zum Nationalpark und UNESCO Weltkulturerbe gehören; man kann diese Bergkuppen gut vom Uluru bzw. vom Camp aus sehen. Diese sogenannten „vielen Köpfe“ (Kata Tjuta) entstanden -ebenfalls wie der Uluru (Ayer´s Rock)- vor rund 550 Millionen Jahren, als sich dort abgelagerte Sedimentgesteine auffalteten. Dort machten wir eine schöne Wanderung (2,6 km) in eine der Schluchten, die Walpa Gorge, die durch ihre immens hohen steilen Felswände besticht und durch die ein ordentlicher Wind uns entgegen blies. Überall waren Felskonglomerate aus Steinen und Kies zu sehen (anders als beim Uluru). Gegen 11 Uhr waren wir zurück im Camp und konnten den Tag frei genießen - es war herrlich!

Am Nachmittag bot sich mir die Gelegenheit, einen Rundflug im Helicopter (mit) zumachen und diese einsame Gegend mit dem Uluru und den 36 Felsendomen Kata Tjuta von oben zu bestaunen - ein weiterer Höhepunkt (im wahrsten Sinne). Aus der Luft wurde mir einmal mehr bewußt, warum Australien auch der rote Kontinent genannt wird.

Die nächste tolle Tour folgte am Abend: rechtzeitig vor Sonnenuntergang standen wir auf einer langen Düne mit Blick auf den Uluru, den wir wieder in glühendem Orange und diesmal in seiner ganzen Breite erlebten. Nachdem die Sonne hinter unserem Rücken verschwunden war, war es nur noch ein farbloser Felsen in der Landschaft, über dem sich aber ein wunderschönes regenbogenfarbiges Licht am weiten Horizont breit machte, während der Himmel über der versunkenen Sonne noch lange gülden schimmerte. Es ist schwer zu beschreiben - man muss es erleben! Es war einfach unglaublich schön!

Es folgte ein weiteres und einmaliges Erlebnis, als wir am „Field of Lights“, einer Lichtinstallation des britischen Künstlers Bruce Munro, ankamen. Auf einem weiten Feld hatte er mehr als 50.000 Lichter aufgestellt, die mit Einbruch der Dunkelheit anfingen zu leuchten. Wir spazierten dort durch und es wurde immer schöner und bunter… und am dunklen Himmel stand der Mond. Leider bleibt diese Installation nur bis 31.12.2020 dort bestehen.

Zurück im Camp gab es dann wieder ein köstliches Abendessen, diesmal rund um einen Feuerplatz und unter dem weiten Firmament; Caroline erklärte uns diverse Sternenbilder mithilfe eines Lasers und trug ein emotionales Gedicht einer jungen Frau (Dorothea Mackellar) vor, die es 1904 im Alter von 19 Jahren geschrieben hatte und das heutzutage als Liebeshymne an Australien gilt (“My country“) - ich konnte es sehr gut nachvollziehen, als ich dort unter dem wunderschönen Sternenhimmel saß.

Als wir zurück zu den Zelten gingen, sahen wir flammende Lichter auf allen Balkonen: man hatte die Kaminfeuer angemacht und so erwartete mich noch ein gemütlicher Ausklang dieses erlebnisreichen Tages. Ich war ganz fasziniert von dem geradezu überfüllten Sternenhimmel, mit der hell leuchtenden Milchstraße und zahlreichen Sternschnuppen über mir - soweit das Auge reichte, konnte einfach nicht genug davon bekommen. Als das Feuer gegen 2 Uhr nachts erloschen war, beschloß ich draußen zu bleiben und die Nacht auf der Liege (wo man einen Schlafsack bereit gelegt hatte) auf dem Balkon zu verbringen. Es gab keine Krabbelviecher, keine stechenden Mücken, keine giftigen Schlangen, also diesbezüglich gefahrlos - ich schlief ganz wunderbar unter dem australischen Firmament und ich war überglücklich, dieses erleben zu können.

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